Pressemitteilung 17.10.2020
Bundesweiter Aktionstag „Lasst die Sau raus!“ –
Wir fordern die komplette Abschaffung der Kastenstände.
Termin Nürnberg: am Samstag, den 17.10.2020 von 11 -15 Uhr
vor dem Heimatministerium (hinter der Lorenzkirche)
Nürnberg, 14.10.2020
Die Proteste gegen den Kastenstand verstummen nicht. Nachdem Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner die grausame Haltungsform uneingeschränkt um bis zu 17 Jahre verlängern und zudem die rechtswidrigen besonders engen Kastenstände legalisieren wollte, musste sie – unter anderem aufgrund der unzähligen Protestaktionen – einem Kompromiss zustimmen. So hat der Bundesrat im Frühsommer dieses Jahres eine Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung gebilligt, die die Haltung von Sauen in Kastenständen zumindest anteilig verbieten soll. Eigentlich. Denn was sich zunächst nach einem großen Erfolg anhört, ist aus Tierschutzsicht völlig unzureichend.
Allein in Deutschland fristen 2 Millionen Mutterschweine ihr halbes Leben qualvoll eingepfercht im Kastenstand, einem engen Metallkäfig, in dem sich die Sau kaum bewegen, nicht umdrehen und nicht entspannt hinlegen kann. Dies ist nicht nur ein Verstoß gegen das Tierschutz- und das Grundgesetz, sondern auch gegen das Magdeburger Urteil von 2015. Letzteres hatte die gängigen Kastenstände für nicht vereinbar mit der bis zum Kompromiss geltenden Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung erklärt.
Durch die Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung wird der Kastenstand im Deckzentrum mittelfristig nur noch während des Besamungsvorgangs zugelassen. Auch im Abferkelbereich soll die Käfighaltung stark eingeschränkt werden. Das hört sich zunächst nach einem großen Erfolg für die Tiere an, doch der Preis für den Kompromiss ist hoch: Für die Haltung der Sauen im Deckzentrum beträgt die eingeräumte Übergangszeit ganze acht Jahre (+ zwei Jahre in Härtefällen); im Abferkelbereich sogar 15 bis 17 Jahre! Zudem werden die gängigen rechtswidrigen besonders engen Käfige, die seit Jahrzehnten geduldet werden, legalisiert.
„In den nächsten acht Jahren ändert sich für viele der leidenden Sauen überhaupt nichts. Sogar bis zu 17 weitere Jahre müssen die Sauen im Abferkelbereich rund 3 Monate pro Jahr in den engen Metallkäfigen fixiert und zur Bewegungslosigkeit verdammt vor sich hinvegetieren! Eine liebevolle Kontaktaufnahme zum eigenen Nachwuchs ist so nicht möglich.“ konstatiert Sylvia van Eesbeeck von der Deutschen Tier-Lobby. „Eine Entscheidung, die für die hoch sozialen, neugierigen und einfühlsamen Tiere ein verlängertes schlimmes Martyrium bedeutet.“
„Schweine sind unterschätzte Lebewesen. Sie besitzen die Intelligenz eines dreijährigen Kindes und sind sich ihrer grauenhaften Lebensumstände bewusst,“ ergänzt van Eesbeecks Kollege Lukas Feldmeier. „Diese Haltungsform ist mit die schlimmste in der Massentierhaltung. Die Mutterschweine werden psychisch und physisch gequält. Die langen Übergangsfristen, speziell im Abferkelbereich, sind ein Skandal! Zudem muss der Kastenstand vollständig verboten werden, wie dies in Schweden seit Jahrzehnten der Fall ist. Ihn wie aktuell vorgesehen nach Ablauf der Frist in ferner Zukunft bis zu fünf Tage am Stück einzusetzen, bedeutet fünf Tage grausame Tierquälerei.“ so Feldmeier.
Die Deutsche Tier-Lobby e.V. ruft gemeinsam mit über 40 weiteren Organisationen am 17.10. zu einem bundesweiten Aktionstag zur Abschaffung von Kastenständen auf.
Veranstaltungen finden statt in Berlin, Berlin-Reinickendorf, Bremen, Brühl, Frankfurt (Main), Hannover, Hamburg, Hamburg-Harburg, Köln, Leer, Lübeck, München, Nürnberg, Oldenburg, Speyer, Wiesbaden, Würzburg und Wuppertal.
Über eine (Bild-)Berichterstattung der Aktion in Nürnberg freuen wir uns!
Kontakt: Lukas Feldmeier, Deutsche Tier-Lobby, Tel. 0157 – 733 29 282
Weitere Informationen zum Aktionstag gibt es hier:
https://www.deutsche-tier-lobby.de/kastenstaende/ https://www.facebook.com/events/306511990463673/
Die folgenden Organisationen und Arbeitsgemeinschaften fordern die schnelle und vollständige Abschaffung der Kastenstände: