Projekt: Haltungskennzeichnung tierischer Produkte
Warum eine Haltungskennzeichnung?
- Ziel: niedrigere Nachfrage nach tierischen Produkten aus besonders schlechten Haltungsformen
- Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung durch Transparenz und Verbraucherschutz
- Möglichkeit zur Profilierung gegenüber Billig-Importen
Wie sieht die geforderte Haltungskennzeichnung aus?
- Erfassung aller Lebensmittel mit tierischen Bestandteilen oberhalb einer Bagatellgrenze
- Verpflichtender Charakter
- vierstufig: von gesetzlichem Mindeststandard bis hin zu höchstem Tierschutzstandard mit deutlich über das EU-Bio-Siegel hinausgehenden Anforderungen
- Farbliche und schematische Visualisierung der jeweiligen Tierhaltung
- Einbeziehung des gesamten Tierlebens von der Geburt bis zum Tod, inkl. der Schlachtung
- Vermeidung positiver Begrifflichkeiten wie „Tierwohl“ oder „artgerecht”
Vorschlag einer Haltungskennzeichnung der Deutschen Tier-Lobby am Beispiel von Schweinen
Stufe 1: Niedrigster Tierschutzstandard | Stufe 2: Mittlerer Tierschutzstandard | Stufe 3: Erhöhter Tierschutzstandard / EU-Bio+ | Stufe 4: Höchster Tierschutzstandard |
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Visualisierung (Schema) | Visualisierung (Schema) | Visualisierung (Schema) | Visualisierung (Schema) |
Ziel: Umfassende Anhebung der Standards! |
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Aktuelle Initiativen im Vergleich
Kriterium | "Tierwohllabel" | Kennzeichnung des Handels | Dt. Tierschutzbund | Konzept Deutsche Tier-Lobby |
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Anwendungsbereich | Vorerst nur Schweinefleisch | Abgepacktes Fleisch | Fleisch, Milch, Eier; verarbeitete Produkte? | ALLE Tierprodukte |
Verbindlichkeit | Freiwillig | Selbsverpflichtung, d.h. für alle Produkte des definierten Bereichs | Freiwillig | Verpflichtend |
Beispiel Platzangebot für Schweine | Stufe 1: 0,9 m² pro Tier Stufe 2: 1,1 m² pro Tier Stufe 3: 1,5 m² pro Tier/ Auslauf (genaue Anteile unklar) | Stufe 1: 0,75 m² pro Tier Stufe 2: 0,825 m² pro Tier Stufe 3: 1,05 m² pro Tier Stufe 4: 1,5 m² pro Tier inkl. Auslauf | Stufe 1: 1,1 m² pro Tier Stufe 2: 1,5 m² pro Tier plus Auslauf | Stufe 1: 0,75 m² pro Tier Stufe 2: 1,1 m² pro Tier Stufe 3: 2,3 qm pro Tier (1,3 qm + 1qm Auslauf) Stufe 4: > Stufe 3 + Weide |
Begrifflichkeiten | Schönfärberei (Tierwohl) | Schönfärberei und Irreführung bei den Stufenbezeichnungen (Außenklima, Premium) | Premium erscheint als übertrieben positiver Begriff | Begrenzung positiver Begriffe, möglichst Negativdarstellung der untersten Stufe(n) (mindestens farblich) |
Visualisierung der Haltung | Nein | Nein | Nein | Ja |
Warum das EU-Bio-Siegel nicht ausreicht
Das EU-Bio-Siegel hat folgende Mängel:
- Es gibt keine zusätzlichen Anforderungen für die Schlachtung (mit Ausnahme des Verbots der Verwendung elektrischer Treibhilfen)
- Es besteht keine Weidepflicht, außer bei Kühen in Kombination mit Anbindehaltung
- Kastenstände sind erlaubt
- Kein Verbot von Spaltenböden
- Die betäubungslose Ferkelkastration ist nicht verboten
- Es gibt kein Verbot des Ausbrennens der Hörner von Kälbern
→ die vierte Stufe des von der Deutschen Tier-Lobby vorgeschlagenen Haltungskennzeichnungsmodelles geht deutlich über die Tierschutzanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus und zeigt Perspektiven auf für eine substanziell verbesserte Tierhaltung.
Ansatzpunkte hierfür sind z. B. eine Weidehaltung, größeres Platzangebot im Stall, verkürzte Transportzeiten zum Schlachthof und ein vollständiges Verbot von Amputationen und Kastenständen.

Was ist schon passiert?
Die Deutsche Tier-Lobby setzt sich vielfältig für eine Verbeserung der Haltungskennzeichnung ein. Hier findet ihr einen kleinen Ausschnitt unserer Aktionen:
23.08.2022 Stellungnahme zu den Eckpunkten zur Haltungskennzeichnung
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlichten Eckpunkten zur Tierhaltungskennzeichnung. Wir schrieben dazu eine Stellungnahme an Presse und Politik.